In der Video- oder Telefonkonferenz fehlt die direkte Rückmeldung des Gegenübers. WebEx und Skype for Business statt Meeting, Facetime statt Hintergrundgespräch, Whatsapp statt Mailverkehr. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel. Worauf es ankommt, damit die virtuellen Begegnungen genauso stark wirken, wie das persönliche Miteinander Rhetoriktrainer Peter Flume hat das in einem Buch zusammengestellt..
„Die digitalen Medien sind eine gute Möglichkeit, um spontan alle notwendigen Teilnehmer an einen Tisch zu bekommen“, sagt Flume. Der Rhetoriker ist Fan der neuen Medien und präsentiert heute nicht mehr ohne das iPad in die Hand zu nehmen. Längst sind virtuelle Gespräche in der Überzahl – so bleibt mehr Zeit für Frau und Hund.
Doch die Schattenseite der digitalen Kommunikation liegt für ihn ebenso auf der Hand: „Es fehlt die unmittelbare visuelle Rückmeldung.“
In einem Chat oder am Telefon sehen wir einander ja nicht. Selbst beim Konferieren über Video kann die Einschätzung trügen, weil kein Augenkontakt besteht, oder verzögert übertragen wird.
Auch und gerade Emotionen können so nicht transportiert werden. „Sie werden oft über Betonung und Stimme übermittelt. Je nach Medium kann das falsch oder gar nicht ankommen“, sagt der langjährige Führungskräftetrainer. So entstehen Missverständnisse. Wir wissen dann nicht, ob jemand schweigt, weil er dem Gespräch aufmerksam folgt, ob er nicht zu Wort kommt oder nebenher seine Mails beantwortet.
So klappt die virtuelle Kommunikation
- Flume rät, sich innerhalb von virtuellen Gesprächen besonders deutlich auszudrücken.
Hier gilt es Doppeldeutigkeiten zu vermeiden. Außerdem sollten Gesprächsteilnehmer durch Rückfragen sicherstellen, dass sie selbst richtig verstanden haben und selbst korrekt verstanden wurden. - Wer gerne chattet, sollte damit rechnen, dass der andere gerade beschäftigt ist. Also lieber kurz nachfragen, ob es gerade passt und nicht einfach loslegen. Gleiches gilt, wenn man selbst nicht mehr weiterschreiben kann: dann sollten Kommunikationswillige ihr Gegenüber kurz informieren.
- Bei Emojis scheiden sich die Geister: „Sie sollten Emojis durchaus da einsetzen, wo Ihnen die emotionale Botschaft wichtig ist und um Missverständnisse zu vermeiden. Halten Sie den Einsatz jedoch in Grenzen“, heißt es beim Fachmann fürs Sprechen.
- In Telefonkonferenzen sollten Teilnehmer ihren Namen nennen, sobald sie sich zu Wort melden. Es ist ebenfalls sinnvoll, die anderen Teilnehmer mit Namen anzusprechen, sobald eine Aussage an jemanden direkt gerichtet ist.
- Haltung bewahren heißt es auch in der Telko. Die Stimme kann im Stehen besser klingen, oder wenn der Oberkörper aufgerichtet ist. Die Artikulation wird dann besser und selbst ein Lächeln kann auf diese Weise übermittelt werden.
Nix zu melden? Dann auf “Mute”
Wer gerade nichts zu melden hat, sich räuspert oder trinkt, sollte sein Mikrofon auf Stumm schalten und es erst wieder aktivieren, wenn er etwas zum Meeting betragen möchte.
Gestik und Mimik ist auch bei Videokonferenzen erwünscht.
Allerdings ist hier der Bildausschnitt begrenzt, sodass Gesten im Rahmen des Sichtfensters ausgeführt werden und nicht zu schnell sein sollten.
„Sonst wirken Sie unruhig und irritierend“
„Sonst wirken Sie unruhig und irritierend“, weiß Flume.
Aufmerksamkeit sei das Gebot der Stunde, heißt es im Fachtitel „Die Kunst der Kommunikation“.
Einander ausreden lassen, Monologe vermeiden und nicht nebenher andere Dinge zu erledigen sei gerade in virtuellen Gesprächen höflich und wichtig.
Schwachstellen bewusst machen
Flumes Fazit: „Nehmen Sie ein virtuelles Gespräch so wichtig, wie ein persönliches. Machen Sie sich die Schwachstellen einer digitalen Kommunikation bewusst und vermeiden Sie Missverständnisse durch eine besondere Achtsamkeit und der Vorbereitung und während des Gesprächs.“
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