Sein eigener Chef sein, Chefin – wer will das nicht? Gegenüber Freiberuflern steht der (vermeintlich) sichere Job. Wann lohnt sich eine Selbstständigkeit gegenüber einer Festanstellung? Wir haben nachgefragt und die wichtigsten Vor- und Nachteile für euch zusammengefasst…
Flexible Arbeitszeiten, Selbstbestimmung und ein attraktives Unternehmergehalt – der Traum von der Selbstständigkeit klingt verlockend! Die Realität sieht allerdings nicht immer so angenehm aus, denn mit dem Entrepreneurship sind zahlreiche Aufgaben und viel Verantwortung verbunden.
Doch: Lange Arbeitstage und Wochenendarbeit gehen gerade am Anfang der selbstständigen Tätigkeit mit geringem Gewinn einher. Wer ein echter Unternehmer ist, übersteht den anstrengenden Beginn, ist gewappnet für spätere Durststrecken und kann mitunter auch in finanzieller Hinsicht von seinem Ehrgeiz und seinen Fähigkeiten profitieren.
Freiberufler versus Angestellter
Der entscheidende Unterschied ist, dass Selbstständige ihre eigenen Entscheidungen treffen, während Angestellte dem Vorgesetzten beziehungsweise dem Chef Rechenschaft ablegen müssen. Die Leitung eines Unternehmens bedeutet auch, dass gerade in der Anfangszeit sämtliche Aufgaben selbst zu erledigen sind. Und das ist jede Menge Holz!
Diese umfassen nicht nur das operative Geschäft, sondern auch weitere Tätigkeiten wie beispielsweise die Auftragsbearbeitung und Buchhaltung. Bei vielen Selbstständigen liegt das Spezialgebiet allerdings in anderen Bereichen, sodass diese Tätigkeiten viel Zeit in Anspruch nehmen können. Eine Unterstützung kann jedoch eine Unternehmenssoftware, zum Beispiel von Lexware sein, die bei der Auftragsbearbeitung, Rechnungstellung und Buchhaltung unterstützt.
Im Gegensatz dazu, muss jemand, der in einer Firma angestellt ist, normalerweise nur die Aufgaben erledigen, die in seinem Arbeitsvertrag stehen. Darüber hinaus müssen Investitionen in Software, Hardware und Büroausstattung ebenso wenig von den Angestellten selbst getätigt werden wie solche in Produktionsmaschinen und einen Firmenfuhrpark.
Die Vorteile von Angestellten
- Das unternehmerische Risiko liegt beim Arbeitgeber.
- Angestellte verdienen ab ihrem ersten Arbeitstag ein fixes Gehalt. Je nach Vertrag kommen Urlaubs-, Weihnachtsgeld sowie Prämienzahlungen hinzu.
- Im Krankheitsfall wird der Lohn weiterhin gezahlt.
- Sie besitzen einen vertraglich geregelten Urlausanspruch und können sich daher mehrere Wochen pro Jahr von der Arbeit erholen.
- Durch Weiterbildungen und andere Fortbildungsmaßnahmen wie etwa ein Fernstudium können die eigenen Qualifikationen verbessert oder erweitert werden. Die Kosten hierfür trägt der Arbeitgeber.
- Die Verbindung von Berufs- und Privatleben funktioniert einfacher, die sogenannte Work-Life-Balance. Angestellte gehen nach Feierabend einfach nach Hause und haben Zeit für Ihre Familie und Freunde.
Die Vorteile für Freiberufler
- Die Selbstständigkeit bringt ein hohes Maß an Freiheit, Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung mit sich.
- Die emotionale Bindung zur Arbeit ist eine große Motivationshilfe.
- Es gibt keine schlechte Arbeitsatmosphäre, Probleme mit den Vorgesetzten sowie mit Kollegen.
- Der Arbeitsplatz kann frei gewählt werden. In Zeiten moderner Techniken und der Digitalisierung ist dies als Selbstständiger nicht nur im Homeoffice oder in eigenen Geschäftsräumen, sondern auch in einem Café oder Park möglich.
- Für Arbeitssuchende kann die Selbstständigkeit eine neue Chance bedeuten und wird vom Staat durch finanzielle Mittel für Existenzgründer gefördert.
Wann lohnt sich die Selbstständigkeit?
Es gibt Typen von Menschen, die besitzen die Fähigkeit, in einem Angestelltenverhältnis arbeiten zu können, überhaupt nicht. Sie sind Macher, möchten ihre eigenen Entscheidungen treffen und können sich gar nicht vorstellen, auf die Rechnung anderer zu arbeiten. Dies gilt auch für Selbstständige, die bereits mehr als 10 Jahre eigenverantwortlich gearbeitet haben. Für sie ist es meist sehr schwer, wieder zurück in ein Angestelltenverhältnis zu gehen.
“Festes Gehalt oder Fette Rendite? REine Typsache”
Doch Zahlen beweisen, dass die Selbstständigkeit die wenigsten wirklich glücklich macht: Im deutschsprachigen Raum ist die Anzahl der Angestellten um mehr als 50 Prozent gewachsen. Allerdings gibt es Branchen, in denen die Zahl der Selbstständigen höher ist als in anderen. Im Bereich des Handwerks beispielsweise sind zahlreiche Existenzgründungen festzustellen.
Darüber hinaus gibt es Branchen, die immer wieder vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen. Da diese regelmäßig freie Mitarbeiter einsetzen, ist die Zahl der Freiberufler unter den Selbstständigen am größten. Unternehmen aus der Bau- oder Medienbranche zum Beispiel entscheiden sich für einen kleinen Personalstamm, der bei Engpässen durch die Beauftragung von Selbstständigen unterstützt werden.
Lohnenswert sind laut statistischen Erhebungen auch Unternehmensgründungen im Einzelhandel, Gesundheits-, Sozial- und Veterinärwesen. Viele Selbstständige gibt es zudem unter den Juristen sowie Steuer- und Unternehmensberatern. Doch das heißt nicht, dass eine Selbstständigkeit nicht auch in anderen Branchen funktionieren kann.
Schlussendlich ist dies von dem Unternehmer selbst abhängig, von einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und dem sogenannten Unternehmergeist, der eine wichtige Grundlage für den eigenen unternehmerischen Erfolg ist.
Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt und lieber ein geregeltes Arbeitsleben haben möchte, wird in einem Angestelltenverhältnis sicher glücklicher.
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