Neue Lern- und Zertifizierungsangebote machen Kompetenzentwicklung einfacher und individueller als je zuvor. Nur wie? Ein Gastbeitrag von Wiebke Opterweidt von Udemy, einer Online-Lernplattform, auf der Experten aus verschiedenen Fachgebieten Kurse zu einer Vielzahl von Themen anbieten können, darunter Softwareentwicklung, Design, Marketing, Business und vieles mehr. Es wurde im Jahr 2010 gegründet und hat sich zu einer der größten Lernplattformen weltweit entwickelt…
Eine Beförderung wünschen sich viele Berufstätige. Um den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, reicht es jedoch auch bei guter Leistung nicht, sich auf bereits verdienten Lorbeeren auszuruhen. Das gilt für praktisch jede berufliche Rolle. Denn die eigenen Fähigkeiten zielorientiert und anhand konkreter Anforderungen des Arbeitsalltags weiterzuentwickeln, insbesondere Soft Skills bzw. Power Skills, ist angesichts des enormen Entwicklungstempos einer hybriden und digitalisierten Arbeitswelt unerlässlich, um Schritt zu halten.
Die Arbeitswelt verändert sich schnell, und neue Technologien und zunehmende Automatisierung haben Auswirkungen auf immer mehr Arbeitsplätze. Eine Karriere im 21. Jahrhundert kann bis zu 50 Jahre dauern, die Halbwertszeit einer neu erlernten Fähigkeit beträgt im Durchschnitt aber nur etwa vier Jahre[1]. Entsprechend wichtig ist lebenslanges Lernen, um mit diesen Trends Schritt zu halten. Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass die wertvollsten Mitarbeiter diejenigen sind, die effizient und anpassungsfähig lernen können.
Welche Kompetenzen sind die „richtigen“?
Fast jede Position ist mit einer klaren Definition und spezifischen Pflichten hinterlegt. Es steht fest, welche Fähigkeiten erwartet werden und welche Aufgaben übernommen werden müssen. Aber diese Auflistung von offensichtlichen Anforderungen ist selten allumfassend. Je nach Unternehmenskultur und Teamdynamik ist es wichtig, über ein breites Spektrum an unterschiedlichen Fähigkeiten zu verfügen.
So können technische Fähigkeiten für das gesamte Unternehmen von großem Nutzen sein, und unabhängig von der jeweiligen Abteilung werden Anwendungen und Tools von den meisten Mitarbeitern weltweit genutzt. Ein beruflicher Aufstieg kann durch das Erlernen neuer Fertigkeiten im Zusammenhang mit aufkommenden Technologien in dem jeweiligen Bereich erfolgen. Ein Grafikdesigner kann zum Beispiel mehr über die neueste Software lernen, Web-Entwicklung beherrschen und sich grundlegende Kenntnisse im Videoschnitt aneignen.
Was sind Power Skills, und wie entwickelt man sie?
Power Skills – obwohl für jeden wichtig – werden besonders relevant, wenn Managementpositionen angestrebt werden. In vielen Unternehmen wird die Entwicklung dieser Fähigkeiten, wenn überhaupt, oft erst unterstützt, wenn ein Mitarbeiter eine Führungsposition erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt ist es aber eigentlich schon zu spät.
“Power Skills”
Führungskräfte müssen sich häufig mit Fragen beschäftigen, die direkte Auswirkungen auf die Mitarbeitenden haben und sind oft auch diejenigen, die schwere Entscheidungen kommunizieren. Deshalb müssen sie emotionale Intelligenz entwickeln, verstehen, wie man effektives Feedback gibt, lernen, schwierige Entscheidungen zu treffen, und vieles mehr. Gerade wer also eine Managementposition anstrebt, sollte in diese Power Skills investieren, sie ausbauen und trainieren. In Zeiten von hybriden Arbeiten sind Kommunikationsfähigkeiten gefragt, liegen sogar auf Platz 1 der am meisten konsumierten Business-Skills im Report zu Weiterbildungstrends am Arbeitsplatz 2023[2] von Udemy Business.
Die Top 10 Skills zeigen, dass sich vermehrt mit Themen auseinandergesetzt wird, die in Führungspositionen relevant sind: Leadership, Management-Skills, Projektmanagement und Business-Kommunikation gehören zu den am häufigsten nachgefragten Kursen. Und auch nonverbale Kommunikation wird vermehrt gelernt und verzeichnet global den zweithöchsten Zuwachs an Lernenden auf der Plattform.
Wie lernen Berufstätige heute, und welchen konkreten Nutzen haben sie davon?
Gerade bei Wissensarbeitern verschmelzen Arbeit und Lernen zunehmend. Konkrete Anforderungen bilden für Sie den Ausgangspunkt, das eigene Wissen zu erweitern. Dabei nutzen sie neben dem Austausch mit Kollegen vor allem flexible Online-Angebote, die sich nahtlos in den eigenen Alltag einbinden lassen. Eine zunehmende Zahl von Unternehmen fördert die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter aktiv, doch nach wie vor kümmern sich bis zu zwei Drittel der Wissensarbeiter selbst um ihre Kompetenzerweiterung – oft in der Freizeit. Diese Entwicklung kann langfristig den Wettbewerb um Fachkräfte anheizen und erfordert eine Balance zwischen individueller und unternehmensseitiger Förderung.
Zahlen sich die Mühen, die Berufstätige in ihre Weiterentwicklung stecken, messbar aus? Zahlen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die auf einer Umfrage unter 20.000 Absolventen einer Aufstiegsfortbildung basieren, legen das nahe: Rund 60 Prozent geben an, dass sie in einem Zeitraum von fünf Jahren nach der Weiterbildung ihr Einkommen steigern konnten, etwas mehr als ein Viertel sogar deutlich. Neben finanziellen Vorteilen gibt es auch persönliche Benefits: 93 Prozent der Befragten bewerteten die Weiterbildung als positiv für ihre persönliche Entwicklung. Auch ihr Blickwinkel auf Berufsperspektiven und Arbeit habe sich erweitert. Nebenberufliche Aufstiegsfortbildungen erfordern allerdings viel Disziplin und nehmen oft auch viel Zeit in Anspruch. Über E-Learning Anbieter lassen sich anerkannte Abschlüsse schneller erreichen und vor allem auch nachweisen.
Fähigkeiten nicht nur erwerben, sondern auch nachweisen
Es ist relativ einfach, seinem Chef zu zeigen, dass man nun Videoschnitt beherrscht oder eine Webseite programmieren kann. Wesentlich schwieriger ist es nachzuweisen, dass eine Person an ihren zwischenmenschlichen Fähigkeiten gearbeitet hat. Diese Frage ist von außen schwer zu beantworten. Umso wichtiger ist es, bewusst auf neu gelernte zwischenmenschliche Fähigkeiten hinzuweisen und sie zu demonstrieren – sei es durch Kollegen, die Erfolge unterstreichen oder durch die klare Kommunikation neu erlernter Fähigkeiten an HR und die Führungsebene.
E-Learning-Anbieter Udemy hat sich dem lebenslangen Lernen Verschrieben und aktuell ein neues Zertifizierungsangebot und ein integriertes Skills Framework eingeführt, um den Nachweis von Qualifikationen zu unterstützen. Dazu gehören kuratierte Lernpfade, Übungen und Bewertungen zur Vorbereitung auf Zertifizierungen. Eine Kooperation mit dem Partner 1EdTech ermöglicht die Integration des Open Badges-Standards zur Identifizierung relevanter Kursinhalte. So können Unternehmen wie Selbstlerner Kompetenzen bewerten, Wissenslücken identifizieren und Fähigkeiten einfacher erlernen. So können Unternehmen Kompetenzlücken schließen und Mitarbeiter die eigene Weiterentwicklung gezielt angehen.
Fazit
Ohne Weiterbildung geht es nicht: Sowohl Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, als auch Mitarbeiter, die in höhere Positionen vorstoßen und ihr Einkommen steigern wollen, müssen in Kompetenzentwicklung investieren. Das ist keine neue Erkenntnis, doch in den vergangenen Jahren wurden die Möglichkeiten und Angebote der beruflichen Weiterentwicklung rasant erweitert. Neben klassischen Abschlüssen anerkannter Bildungsträger wie der IHK stehen innovative und maßgeschneiderte Zertifizierungsmöglichkeiten digitaler Lernplattformen, die sich jedem individuellen Alltag flexibel anpassen.
Artikelbild: John Schnobrich/ Unsplash
[1] https://emeritus.org/blog/the-half-life-of-skills/
[2]https://downloads.webershandwick.de/Udemy/2023WorkplaceLearningTrends/%5BGERMAN%5D%202023%20Workplace%20Learning%20Trends%20Report.pdf