Weihnachten kommt wie immer schneller als gedacht. Jahr für Jahr stehen Unternehmen vor der Frage, was sie ihren Mitarbeitenden schenken sollen. Zurecht, schließlich ist das Jahresende ein guter Zeitpunkt, um Wertschätzung zu zeigen und der Belegschaft für ihre Arbeit zu danken…
Bei steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten und dem akuten Fachkräftemangel womöglich wichtiger denn je. Doch welche Geschenke passen dieses Jahr, um Mitarbeitende zu halten und zu motivieren? Hilfreiche Tipps hat Patrick Löffler, CEO und Mitgründer von givve, der sich in seinem Arbeitsalltag mit Themen rund um Mitarbeiter-Retention beschäftigt.
Karriere-Einsichten: COVID-19, Energiekrise, steigende Kosten im Alltag: Egal wo wir aktuell hinsehen, jagt eine Krise die nächste. Warum sollten Unternehmen gerade jetzt über Geschenke für ihre Mitarbeitenden nachdenken?
Patrick Löffler: Wenn ich eins in meiner Zeit als Geschäftsführer gelernt habe, dann, dass Wertschätzung das A und O ist, wenn es um Mitarbeiterbindung geht. Benefits und Incentives sind neben betrieblichen Feiern steuerfreie Geschenke, die sich positiv auf das Gefühl der Belegschaft auswirken. Zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance gehört eben auch, neben der Arbeit ein Hobby auszuüben oder einen Lunch mit den Kolleg:innen zu verbringen. Fördern wir das als Arbeitgebende aktiv, trägt das zu einem positiven Gefühl bei und bindet die Mitarbeitenden enger an uns.
Karriere Einsichten: Braucht es Ihrer Meinung nach dafür dringend Firmenevents und Betriebsfeiern?
Patrick Löffler: Nach einem herausfordernden und ereignisreichen Jahr wie 2022 halte ich es für sinnvoll, den Berufsalltag z. B. für einen Abend beiseite zu legen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu feiern. Firmenevents bieten Raum für Begegnung und Austausch. Viele arbeiten nach wie vor oft von zu Hause – Teams sehen sich teilweise wochenlang nicht in Persona. Ein Firmenevent ist eine gute Möglichkeit, den Kolleg:innen in die Augen zu sehen, Hände zu schütteln und sich aktiv für das vergangene Geschäftsjahr zu bedanken.
Karriere Einsichten: Aktuell debattieren viele Unternehmen erneut über die Home-Office-Pflicht. Welche Alternativen, Wertschätzung zu zeigen, haben sie, wenn keine Weihnachtsfeier stattfindet?
Patrick Löffler: Unternehmen können auch ohne große Feten den Jahresabschluss mit ihren Angestellten feiern. Sie können beispielsweise Zeit schenken: Gerade zum Jahresende gehen oft Urlaubstage aus. Ein zusätzlicher freier Tag zwischen den Jahren ist auch ein Zeichen der Wertschätzung seitens Arbeitgeber:innen. Auf den Punkt gebracht von Anne Lamott: “Almost everything will work again if you unplug it for a few minutes, including you.”
Karriere Einsichten: Welche Geschenke empfehlen Sie in der aktuellen Situation?
Patrick Löffler: Wir beobachten aktuell die finanziellen Schwierigkeiten, die durch steigende Lebenshaltungskosten entstehen. Um Mitarbeitenden unter die Arme zu greifen, eignen sich Incentives wie ein Bonusgeld, eine Gehaltserhöhung oder ein Angebot, die Kosten für das Mittagessen im nächsten Jahr zu tragen. All das mit dem Vorteil, dass diese Mehrkosten für Unternehmen steuerfrei sind. Mit der Infaltionsausgleichsprämie können Arbeitgeber:innen ihren Beschäftigten seit Ende Oktober steuer- und abgabenfrei einen Betrag bis zu 3.000 Euro gewähren.
Eine Möglichkeit, den steuerfreien Sachbezug an die Belegschaft auszuzahlen, sind Prepaid-Karten. Hierbei lädt das Unternehmen den entsprechenden Betrag direkt und bequem auf die Karte des Mitarbeitenden und diese:r kauft sich davon, was er oder sie möchte. Für das Unternehmen ist dies ein minimaler Verwaltungsaufwand, für die Mitarbeitenden birgt so eine Prepaid-Karte ein hohes Maß an Flexibilität und Wahlmöglichkeiten, das geschenkte Geld auszugeben.
Hinzu kommt, dass die Karten oft mit dem Logo der Firma gebrandet sind. Hier entsteht also erneut eine Verbindung zum Arbeitgeber, wenn man beispielsweise an der Kasse steht, um mit der Karte zu bezahlen.
Karriere Einsichten: Worauf sollten Arbeitgeber:innen beim Beschenken der Belegschaft achten?
Das steuerfreie Sachgeschenk ist an einen persönlichen Anlass wie Geburtstag oder Hochzeit gebunden und darf maximal 60 Euro kosten, um steuerfrei zu bleiben. Das gilt nicht für das Weihnachtsgeschenk. Firmen können ihre Belegschaft zu Weihnachten beschenken und dabei Steuern sparen. Pro Jahr und Mitarbeitendem können Firmen ihren Angestellten maximal 110 Euro als steuerfreie Zuwendung im Rahmen von Betriebsveranstaltungen gewähren.
“Feste feiern”
Hierbei muss man beachten, dass der Betrag für maximal zwei Veranstaltungen pro Jahr gilt, wobei die Gesamtkosten der Feier ausschlaggebend sind und auf die Pro-Kopf-Anzahl der Gäste umgerechnet wird. Darunter fallen alle Kosten von Verpflegung bis Unterhaltungsprogramm und eben auch Weihnachtsgeschenke. Unternehmen müssen beachten: Die Geschenke zu Weihnachten sind anlassbezogen.
Karriere Einsichten: Und das bedeutet?
Sie sind ein Teil der Veranstaltung. Lediglich eine Zusammenkunft zur Übergabe der Geschenke abzuhalten, reicht hingegen nicht aus. Sind die 110 Euro pro Kopf und Jahr überschritten, müssen Firmen Steuern und Abgaben zahlen, der Betrag gilt dann als steuerpflichtiger Arbeitslohn. Und noch ein Hinweis: In diesem Fall können Sie den Überschuss steuerbegünstigt behandeln, müssen lediglich 25 Prozent Steuern zahlen und die Sozialabgaben fallen komplett weg.
Egal, wofür sich Unternehmen am Ende entscheiden, mit Incentives, Geschenken und freiwilligen Zuwendungen drücken sie der Belegschaft gegenüber Wertschätzung und Anerkennung aus. Die Weihnachtszeit ist ein passender Anlass dafür. Vor allem heute, in Zeiten der Krise, kann diese Art der Würdigung Mitarbeitende an das Unternehmen binden und sie motivieren, Bestleistungen zu erbringen. Das steigert eine positive Arbeitsatmosphäre und ist letztlich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Über den Autor: Patrick Löffler ist CEO und Mitgründer des deutschen Fintechs givve. Er ist Experte für Mitarbeiter-Retention und setzt in diesem Zusammenhang stark auf Loyalty- und Benefitprogramme.
Artikelbild: Kira auf der Heide/ Unsplash