Endlich, #Wochenende! Der Montag ist schön weit weg. Und in zehn Jahren wird’s keinen Montagsblues mehr geben, wenn Zukunftsforscher richtig liegen. Jobsharing, Coworking-Spaces und Home-Office sind erst der Anfang. Wie wir 2025 leben UND arbeiten werden…
Arbeitest du noch oder lebst du schon? Noch stimmt diese Frage nach der Work-Life-Balance, bald ist sie Quatsch – hoffentlich. Denn wir sollten das, was wir arbeiten gerne tun und nicht bis in alle Ewigkeit, also bis zur Rente mit 67 oder 76 in unserem Job bleiben – mangels Zukunftsperspektiven.
Der Vollzeitjob fürs Leben? Ein Auslaufmodell, denn dank mobilem Internet sind wir jederzeit überall und in wechselnden Teams einsatzfähig. Flexibel, vernetzt, vielfältig – so sieht das eine Expertenkommission der Bertelsmann Stiftung die Arbeitswelt der Zukunft.
Home Office für alle? Für alle Bürojobs…
Ob die sich abzeichnenden Trends eine Chance für innovative, inspirierende Arbeits- und Lebensformen in Deutschland bieten oder das Risiko sozialer Spaltung und einer überforderten Gesellschaft in sich bergen, hängt von den Weichenstellungen ab, die heute gesetzt werden.
Der kürzlich veröffentlichte Ergebnisbericht der “Bertelsmänner” zeigt, wie wir 2025 arbeiten und Leben, die Chancen aber auch Risiken des Wandels und selbstbestimmter Teilhabe möglichst aller Menschen. Unterstützt wurde der Report von Z_punkt The Foresight Company, einem Beratungsunternehmen für strategische Zukunftsfragen.
Old School, New Business
Immer mehr Menschen haben sogenannte Erwerbsbiografien – so komplex wie dieser Begriff schon klingt. Flexibilisierung und Ansprüche von Kunden nehmen zu. Und das von Seiten der Unternehmen als auch der Erwerbstätigen. Doch viele Strukturen, von Sozialversicherung bis zur Rente, sind weiterhin auf ein lineares Normalarbeitsverhältnis und ununterbrochene sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zugeschnitten. Und eine zeitlich und örtlich hochflexible Berufstätigkeit ist derzeit nur schwer mit Familie oder Freundeskreis zu vereinbaren.
Mehr Flexibilität ist die Antwort. Neue Arbeitszeitmodelle, Teilzeit, Jobsharing (siehe das Video oben, Best Practise und Marketingvideo von Unilever) – das sind Stichworte. Sie zeigen aber, wie wir das Arbeitsleben in alle Richtungen flexibler gestalten können.
„Wir benötigen eine auf einzelne Lebensphasen orientierte Betrachtung, die jede Form von Arbeit und Engagement mit einbezieht – unabhängig von der individuellen Erwerbsperspektive“, fasst Detlef Hollmann, Senior Project Manager bei der Bertelsmann Stiftung, zusammen.
Alter Wein, neue Verpackungen
Der Klage über die Doppelbelastung Familie und Karriere setzen die beiden Unilever-Managerinnen Christiane Haasis und Angela Nelissen Fakten entgegen: Seit fünf Jahren teilen sie sich ihren Managerposten in der Marketingabteilung. Nach hartnäckiger Überzeugungsarbeit haben sie inzwischen viele Nachahmerinnen inspiriert und ziehen nach fünf Jahren eine erste Bilanz. Wie es mit dem Jobsharing in Zukunft weitergehen könnte und was das Jobsharing-Modell den beiden Müttern persönlich gebracht hat, dass erzählen „CHAN“ im Film oben.
Gut, wenn Menschen selbst Initative ergreifen. Denn Vater Staat und seine Sozialversicherungssysteme geraten an ihre Grenzen, der Generationenvertrag funktioniert angesichts der demografischen Entwicklung nicht mehr wie gewohnt, das geteilte Krankenversicherungssystem führt zu Ungerechtigkeiten und das Modell der Arbeitslosenversicherung ist nicht auf die sich ändernden Erwerbsbiografien eingestellt. Kleine, kosmetische Änderungen werden nicht reichen.
“Versorgungslücke” mit Kreativität füllen
Die Kommission plädiert für neue Formen der Daseinsvorsorge, die beides beinhalten: mehr individuelle Vorsorge, aber auch Modelle im Sinne genossenschaftlicher Solidarität. Selbstorganisierte Netzwerke und Supporter, wie etwa Seniorengenossenschaften, können durch kreative Lösungen einen Teil der erwarteten Versorgungslücke im Alter auffangen.
„Größere persönliche Verantwortung wird notwendig sein, um Gestaltungsräume zu nutzen. Sie muss jedoch in den größeren Kontext der gesellschaftlichen Solidarität eingebunden bleiben – insbesondere dort, wo die Lücke zwischen individuellen Fähigkeiten und den Anforderungen der Arbeitswelt zu stark auseinander klafft“, sagt Cornelius Patscha, Mitautor des Reports.
In Zukunft verändern sich Tätigkeitsfelder noch schneller als heute, neue Berufsbilder entstehen, andere verschwinden. Die Kommission fordert: „Menschen müssen viel stärker befähigt werden, Wissen außerhalb von Bildungsinstitutionen eigenständig zu erwerben, es zu reflektieren und auch anzuwenden.”
Schule und spätere Ausbildung sollte die Menschen befähigen, eigenständig Wissen zu erwerben. Bildungseinrichtungen sollten Persönlichkeitsbildung, Eigenverantwortung, unternehmerisches Denken und Innovationskraft fördern.
Und nun? Kommentare, Crowd!
So. Und wie wir genau in zehn Jahren leben (wollen), wissen wir nicht – noch nicht. Wäre ja schön, wenn’s “Jobsharing” klappt. Super Idee! Und das Aber folgt sogleich. Denn bisher sieht Teilzeit gerne mal so aus: 2×75% (50% offiziell), macht 1,5 FTE – und der Chef hat eine halbe Stelle eingenspart und tut gleichzeitig was fürs familienfreundliche Image.
Andere Firmen ziehen nach. Darunter Microsoft. Der IT-Konzern vermarktet die Idee mit dem Home-Office als Innovation – auch “Vetrauensarbeitsplatz” genannt. Dabei spart das vor allem eines: Infrastrukturkosten, denn nach dem Personal ist ja die Miete der teuerste Posten. Nicht wahr? Eure Meinung ist gefragt! Einfach unten posten…
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