Es ist Fastnacht, Karneval und Faschingszeit. Da fliesst bei vielen der Alkohol, bei manchen aber auch die Nase. Helau, Alaaf – und Influenza? Gerade jetzt, in der fünften Jahreszeit – viele wollen feiern, ob zuhause oder im Skiurlaub. Blöd, wenns einen erwischt. Damit es nicht soweit kommt, einige Tipps vom Gesundheitsexperten Dr. Wolfgang Reuter…
Deutschlandweit haben sich laut Robert Koch Institut in der vergangenen Woche 3400 Menschen mit dem Virus angesteckt. Wer bis jetzt noch nicht betroffen ist, sollte aufpassen. Erreger finden sich auf Türklingen, Tastaturen und Telefonen. In Bussen und Bahnen übertragen sie sich besonders rasant.
Ärzte warnen auch vor einer erhöhten Infektionsgefahr an Karneval. Denn größere Menschenansammlungen steigern die Ansteckungsgefahr erheblich. In Jahren mit starken Grippewellen stecken sich in Deutschland fünf Millionen Menschen an. Welcher Schutz gegen die Viren hilft und welche Behandlung wirksam ist, weiß Dr. Wolfgang Reuter, Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung.
Die Grippe überfällt den Körper plötzlich und mit voller Wucht: Wer sich den Influenza-Virus eingefangen hat, fühlt sich schwer krank. Zu Husten und Schüttelfrost kommen Fieber sowie starke Kopf- und Gliederschmerzen. „Meist überträgt sich Influenza über Tröpfcheninfektion“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung. „Das heißt: Die Viren gelangen beim Husten, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch.“
“Massen meiden”
Wer besonders anfällig ist, sollte daher nach Möglichkeit Menschenmengen meiden, also voll besetzte Busse, Bahnen oder Fahrstühle. Vor allem aber ist die richtige Hygiene in der Grippezeit das A und O: Denn auch auf Türklinken, Tastaturen oder an Haltegriffen in U-Bahnen können sich die Viren festsetzen. Schnell wandert die Hand von dort an die Nase oder den Mund – und schon ist es passiert.
„Häufiges, gründliches Händewaschen ist eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme“, betont der Gesundheitsexperte. „Ebenso sollten die Hände fern vom Gesicht, insbesondere den Schleimhäuten an Mund und Nase, bleiben.“ Eine gute Idee ist während der Grippewelle auch, Abstand zu anderen Personen zu halten – also lieber auf Händeschütteln, Küsse und Umarmungen zu verzichten.
Frische Luft und warme Kleidung
Der beste Schutz vor einer Grippe ist ein gutes, belastbares Immunsystem. Um die eigenen Abwehrkräfte zu stärken, ist es daher gerade in der kalten Jahreszeit ratsam, auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und genug erholsamen Schlaf zu achten.
Auch viel Trinken hilft vorzubeugen; Kräutertees eignen sich besonders gut. „Wer den Viren Paroli bieten will, sollte sich warm anziehen, weil Frieren das Immunsystem schwächt“, rät Dr. Wolfgang Reuter. Wichtig: Kopf und Füße gut einpacken, damit sie nicht auskühlen.
Um die Immunkräfte zu stärken, helfen Saunagänge und Wechselduschen. Die Schleimhäute bieten zwar eine Barriere gegen Virenattacken – aber nur solange sie nicht austrocknen. Deswegen haben die Viren bei trockener Heizungsluft leichtes Spiel. „Häufiges Lüften zu Hause und am Arbeitsplatz ist deswegen auch im Winter eine gute Idee“, weiß der DKV Experte.
Grippe kann lebensgefährliche Folgen haben
Dr. Wolfgang Reuter warnt davor, das Virus zu unterschätzen: „Mit einer Influenza ist nicht zu spaßen: Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 5000 bis 8000 Menschen daran.“ Meist beginnt sie schlagartig mit Schüttelfrost und einem starken Krankheitsgefühl, dann folgen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Halsschmerzen.
„Bei diesen Symptomen sollte sich der Erkrankte sofort an einen Arzt wenden“, rät der DKV Experte. „Denn wenn die Grippe unbehandelt bleibt, drohen ernste Komplikationen.“ Da die Krankheit das Immunsystem schwächt, kann es zusätzlich zu bakteriellen Infektionen kommen. Wer die Grippe verschleppt, kann möglicherweise lebensgefährliche Herzmuskel-, Gehirn- oder Lungenentzündungen davontragen.
“Krank ist krank”
Umso wichtiger ist, sich voll auszukurieren: Erkrankte sollten Bettruhe wahren, bis die Beschwerden abklingen, und viel trinken. Das Inhalieren mit Salzlösung oder Kamillentee wirkt lindernd und beruhigt die Schleimhäute. Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel. Risikopatienten kann der Arzt antivirale Medikamente verschreiben, die eine Vermehrung der Viren bremsen. Ansonsten gesunde Menschen haben die Krankheit bei normalem Verlauf nach ein bis zwei Wochen überstanden.
Impfung schützt vor Grippe, nicht aber banalen Infekten
Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten besonders gefährdete oder anfällige Personen wie Senioren, Menschen mit chronischen oder Immunerkrankungen sowie Schwangere rechtzeitig mit einer Grippeschutzimpfung vorsorgen. Besonders gefährdet sind außerdem alle, die häufig mit anderen Menschen in Kontakt kommen: Medizinisches und Pflegepersonal, Lehrer, Verkäufer, aber auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.
Bei der Impfung wird ein Totimpfstoff verabreicht, den das Immunsystem als Krankheitserreger erkennt und deshalb Antikörper bildet. Steckt sich ein Geimpfter später tatsächlich mit dem Virus an, reagiert das bereits „vorgewarnte“ Immunsystem sofort und verhindert so den Ausbruch der Krankheit – oder schwächt diesen zumindest erheblich ab. „Da das Grippevirus jedoch häufig seine Erscheinung ändert, reicht der Impfschutz nur für ein Jahr im Voraus. Danach wird eine neuerliche Impfung, meist mit einem neuen Impfstoff, nötig“, weiß Dr. Wolfgang Reuter.
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