Maximal jeder fünfzigste Ingenier sucht momentan einen Job, das hat eine aktuelle Statistik herausgefunden. Nur rund zwei Prozent sind beim Amt als „arbeitssuchend“ registriert. Das entspricht normaler Fluktuation, Statistiker sprechen hier bereits von Vollbeschäftigung…
Der gemeinsam vom VDI und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) herausgegebene Ingenieurmonitor zum dritten Quartal 2014 hat die aktuellen Arbeitslosenquoten in den einzelnen Ingenieurberufen differenziert nach Bundesländern analysiert.
Im Bundesgebiet beläuft sich die Arbeitslosenquote in Ingenieurberufen, also das Verhältnis von arbeitslos gemeldeten Personen zur Gesamtzahl aller Erwerbspersonen, im dritten Quartal 2014 auf 2,3 Prozent und liegt damit auf Vollbeschäftigungsniveau.
Mit 1,7 Prozent besonders niedrig zeigt sich die Arbeitslosenquote in Ingenieurberufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Berufe beträgt die Arbeitslosenquote im dritten Quartal 2014 rund 6,7 Prozent und liegt damit nahezu dreimal so hoch wie im Durchschnitt der Ingenieurberufe.
Nur jeder 100ste Ingenieur in Bayern und BaWü „arbeitslos“
Während Bayern mit einer für den Durchschnitt aller Ingenieurberufe geltenden Arbeitslosenquote von 1,4 Prozent knapp den Spitzenplatz vor Baden-Württemberg (1,6 Prozent) einnimmt, trübt die vergleichsweise industrie- und forschungsschwache Region Berlin/Brandenburg mit einer Quote von 4,0 etwas das Bild.
Angesichts der vergleichsweise hohen generellen Arbeitslosenquote dieser Region, die im Durchschnitt aller Berufsgruppen bei knapp 10 Prozent liegt, relativiert sich das dortige Niveau der Arbeitslosenquote in den Ingenieurberufen jedoch wiederum. Berlin ist vor allem beu Startups
In den Ingenieurberufen bieten sich weiterhin gute Chancen für eine Beschäftigung. Zwar ist das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot im Vorjahresvergleich gesunken und die Arbeitslosigkeit gestiegen, doch kamen im dritten Quartal 2014 im Bundesschnitt immer noch mehr als zwei offene Stellen auf eine arbeitslos gemeldete Person.
„Viele Beschäftigungschancen“
Die größten Beschäftigungschancen boten der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Energie- und Elektrotechnik mit über drei offenen Stellen pro Arbeitslosen. Auch regionale Differenzen sind deutlich spürbar. Insbesondere Baden-Württemberg, Bayern sowie Rheinland-Pfalz/Saarland boten in den Ingenieurberufen attraktive Beschäftigungschancen.
Start-Up-Branche in Berlin zieht nach
Als einzige Region bundesweit bot Berlin/Brandenburg mit einem monatsdurchschnittlichen Verhältnis von 84 offenen Stellen je 100 Arbeitslose eine eher getrübte Perspektive in den Ingenieurberufen; in allen anderen Bundesländern übertraf die Zahl der offenen Stellen die Zahl der Arbeitslosen in den Ingenieurberufe. Start-Ups sind in Berlin besonders verbreitet, zum Beispiel der Werbevermarkter plista.
In der Stadt, die neben grosser Politik, Lobby-Organisationen und Firmenrepräsentanzen sonst keinen grossen Konzern beherbergt. Die vielen Kneipen und grossen Museen, Theater und Opern sorgen aber für eine hohe Lebensqualität. Und die Mieten? Noch einigermassen bezahlbar. Mit einer Kampagne holt Berlin auf, zieht nach. Es geht um die Weiterentwicklung der Gründermetropole Berlin.
Die Macher wollen bestehende Strukturen für Startups analysieren, Lücken aufdecken und neue Angebote erarbeiten. Je nach dem was die Startups brauchen, bieten die Initiatoren folgende Dienste an: Risikokapital („Venture Capital“), Netzwerke für neue Kontakte – vor allem zu den zahlreichen Hochschulen der deutschen Hauptstadt, Expertenwissen für die Internationalisierung der eigenen Firma. Das sollte bald jedem Ingenieur in Berlin einen Job geben. Schon mal drüber nachgedacht, dich selbstständig zu machen?
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