Katja Rabe ist gelernte Hotelfachfrau und hat in St. Moritz gearbeitet. Heute leitet sie in Stuttgart die Gebäudemanagement-Geschäftsstelle eines Bauunternehmens. Die Quereinsteigerin weiß: Die wichtigen Dinge lernt man in der Praxis…
Anderen Helfen ist Katja Rabes Leidenschaft: „Ich bin durch und durch Dienstleisterin“, sagt die Saarländerin, die ursprünglich vorhatte, sich um das Wohl von Hotelgästen zu kümmern. „Nach dem Abitur habe ich mich gegen ein Studium und für eine Ausbildung zur Hotelfachfrau entschieden. Denn ich wollte lieber Praxis-Erfahrung sammeln, als im Hörsaal sitzen“, sagt die 51-Jährige. Der Lehre folgt ein Auslandsjahr in der Schweiz, an der Rezeption eines Hotels in St. Moritz. Zurück in der Heimat wird zunächst das Restaurant eines Golfclubs Rabes neuer Arbeitsplatz.
Der Ausstieg aus der Hotellerie und Gastronomie geschieht kurz vor der Jahrtausendwende, als Rabe ihren heutigen Ehemann kennenlernt. „Ständig arbeiten zu müssen, wenn der Partner frei hat, ist auf Dauer belastend für eine Beziehung.“ Bei einem Mobilfunkanbieter beginnt die ehemalige Touristikerin in der Kundenbetreuung und bekommt schließlich eine Stelle in der allgemeinen Verwaltung – der erste Schritt zu ihrer heutigen Führungsposition. „Als ich im Facility-Management anfing, gab es diesen Begriff noch gar nicht“, lacht Rabe.
„Von einem irrtümlich ausgelösten Feueralarm über eine Heizungsstörung bis hin zum Wasserrohrbruch kann alles dabei sein“.
Vor rund zwanzig Jahren sei ihr erster Job noch mit „allgemeine Verwaltung“ beschrieben gewesen. „Ich war zuständig für den Fuhrpark und die technischen Anlagen und hatte am Anfang überhaupt keine Ahnung davon“, erinnert sich die Quereinsteigerin. Doch sie hätte sich durchgeschlagen und durch „learning by doing“ immer mehr Spaß an der Aufgabe gefunden. Geholfen haben ihr dabei ihre Ausbildung und Berufserfahrung in der Hotellerie und Gastronomie: „Den Kontakt mit Kunden war ich gewohnt, konnte deshalb auch mit herausfordernden Situationen gut umgehen.“
Das Gebäude, in dem ihr damaliger Arbeitgeber sitzt, ist eine der ersten Immobilien, die das Bauunternehmen Goldbeck nicht nur gebaut hat, sondern auch betreut. Als das Unternehmen im Jahr 2012 eine Gebäudemanagement-Geschäftsstelle in Stuttgart eröffnet, erhält Rabe das Angebot, diese aufzubauen. Sie beginnt „als Einzelkämpferin“, nach fünf Jahren ist daraus die Leitung der Geschäftsstelle mit acht Mitarbeitern geworden. Gut 50 Immobilien betreut Rabe inzwischen mit ihrem Team, meist Logistikhallen, aber auch Parkhäuser oder Bürogebäude.
„Wenn ich morgens um sieben Uhr ins Büro komme, weiß ich oft noch nicht, was bis zum Feierabend noch alles passieren wird“, sagt die Chefin, deren Ziel es ist, dass in den Gebäuden ihrer Kunden alles reibungslos funktioniert. Neben der planmäßigen Koordination von Wartungen und technischen Überprüfungen, können auch spontane Meldungen eintreffen: „Von einem irrtümlich ausgelösten Feueralarm über eine Heizungsstörung bis hin zum Wasserrohrbruch kann alles dabei sein“.
Auf die Frage, was ihr auf ihrem Karriereweg am meisten geholfen hat, antwortet die Wahl-Schwäbin: „Meine Souveränität, die ich dank meiner Lehre und der anschließenden Berufserfahrung gewonnen habe.“ Denn die wichtigen Dinge, so die Meinung der Managerin, lerne man in der Praxis.
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