Deine letzte Bewerbung ist schon etwas länger her? Du willst aus der Masse an Kandidaten hervorstechen? Dann lies dir diese Tipps von Bewerbungsprofi Simone Stargardt durch..
Wie wichtig ist ein Bewerbungsfoto?
Auch wenn das seit mehr als zehn Jahren geltende Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz besagt, dass Bewerbungsfotos rechtlich gesehen nicht erforderlich sind: Um den Gesamteindruck abzurunden, wünschen sich die meisten Personaler nach wie vor ein Bild zur Bewerbung. Wichtig ist dabei weniger, wie gut ein Kandidat aussieht, sondern ob der Mensch auf dem Bild sympathisch rüberkommt. Gelingt das, kann ein Foto den Ausschlag geben für eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Bewerbungsfotos deshalb am besten von einem professionellen Fotografen erstellen lassen. Die Kosten dafür kannst du bei der nächsten Steuererklärung absetzen.
Worauf kommt es im Anschreiben an?
Aus vielen Gesprächen mit Personalverantwortlichen weiß ich, dass ihnen das Anschreiben weniger wichtig ist. Ein gut lesbarer, informativer Lebenslauf ist das Herzstück einer Bewerbung. Dennoch solltest du ein kurzes Anschreiben verfassen. Nutze auf keinen Fall vorformulierte Mustervorlagen. Schreibe lieber in wenigen, kurzen Sätzen etwas zu dir und warum du dich bewirbst. Chefs und Chefinnen wollen wissen, wer hinter dem Lebenslauf steckt und etwas über dich als Person erfahren.
Was sollte unbedingt in meinen Lebenslauf? Wie lang darf er sein?
Der Lebenslauf ist am besten chronologisch absteigend aufgebaut, startet also mit den neuesten Erfahrungen. Das Dokument sollte nicht länger als zwei Seiten sein, besondere Qualifikationen herausgehoben. Verzichte darauf, alle Praktikumsstellen oder frühere Jobs ausführlich zu beschreiben, wenn es für die ausgeschriebene Position nicht relevant ist. Unnötige Angaben verwässern nur dein Profil. Es darf außerdem nicht der Eindruck entstehen, es handle sich um ein vervielfältigtes Dokument. Der Leser sollte auf den ersten Blick erkennen, dass du für die ausgeschriebene Stelle wie geschaffen bist. Leg also besonders viel Wert darauf, deinen Lebenslauf für jede Bewerbung zu individualisieren.
Und… die Lücke im Lebenslauf?
Wie soll ich mit einer Lücke im Lebenslauf umgehen?
Ich rate davon ab, Lücken im Lebenslauf zu vertuschen oder zu beschönigen. Geh lieber möglichst sachlich auf die Gründe ein. Vielleicht folgte auf die Insolvenz eines früheren Arbeitgebers eine längere Arbeitslosigkeit. Möglicherweise war die Lücke dem Umzug mit dem Partner in eine andere Stadt geschuldet. Wenn der Grund der Wunsch war, zu reisen und etwas von der Welt zu sehen, dann formuliere das genauso – statt eine Floskel wie „Phase der Neuorientierung“ zu verwenden.
Kann ich mich auch dann bewerben, wenn ich nicht dem Profil in der Stellenausschreibung entspreche?
Lass dich nicht von umfangreichen Stellenprofilen abschrecken. Kaum ein Arbeitgeber rechnet damit, jemanden zu finden, der zu 100 Prozent den aufgeführten Anforderungen entspricht. Wenn dir die ein oder andere wichtige Qualifikation zu fehlen scheint, prüfe, ob du eine gleichwertige Eignung nachweisen kannst. Steht etwa „abgeschlossenes Studium in XY oder gleichwertig“ in der Ausschreibung, kannst du dich auch als Fachwirt oder mit einem Meistertitel bewerben. Nach Fachwirten suchen Firmen selten explizit. Wer den Titel nachweisen kann, hat jedoch bei Stellen mit Studien-Hintergrund gute Chancen. Versuche außerdem mit Persönlichkeit zu überzeugen. Vor allem in kleineren und mittelständischen Betrieben setzen sich Bewerber, die sympathisch auftreten und gut ins Team passen, oft gegen vermeintliche „Musterkandidaten“ durch.
Wenn ich einen Gehaltswunsch angeben soll, woher weiß ich, was angemessen ist?
Online gibt es viele Möglichkeiten, sich zu informieren: Auf Portalen wie Gehaltsreports, Glasdoor, oder Gehalt.de veröffentlichen Personaldienstleister jährlich Gehaltslisten, die einen guten ersten Überblick liefern. Wer sich danach richtet, sollte auf jeden Fall in einem diskutablen Rahmen landen. Etwas darüber zu liegen, ist in der Regel auch kein Problem. Das reale Gehalt wird dann im Interview besprochen und kann verhandelbar sein. Wer jedoch eine aus Sicht des Wunsch-Arbeitgebers völlig überzogene Gehaltsforderung stellt, könnte sich damit ins Aus schießen.
Wie verschicke ich meine Bewerbung per E-Mail?
Unbedingt im PDF-Format. Dabei ein Volumen von maximal drei benannten Anhängen (zum Beispiel Anschreiben, Lebenslauf, Nachweise) und fünf Megabyte nicht überschreiten. Schicke nur Anlagen mit, die für die Stelle relevante Qualifikationen nachweisen. Ältere oder zweitrangige Nachweise können im Lebenslauf aufgeführt und mit der Fußnote: „wird auf Wunsch nachgereicht“ versehen werden. Achte auf jeden Fall auf die Qualität deiner Anhänge. Ein schief eingescanntes Zeugnis mit verschwommener Schrift gehört nicht in eine Bewerbung.
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