Christian Pape erklärt im Interview, warum es nötig ist, die Suche nach dem neuen Job mit ganz neuen Perspektiven zu betrachten…
In seinem Buch „Vom Jobtrauma zum Traumjob j jetzt auch als Hörbuch erhältlich – bringt er Theorie und Praxis zusammen. Tipps und Tricks sowie Anregungen für die eigene Jobsuche machen das Buch zu einem wertvollen Ratgeber. Christian Pape, einer der Top-Headhunter in Deutschland, hat 1992 die Personalberatung PAPE Consulting Group AG gegründet und gibt dazu Tipps und Tricks aus seiner über 30-jährigen Erfahrung.
Karriere-Einsichten: Herr Pape! Wie haben Sie Ihre Erfahrungen als Personalberater in dieses Buch eingebunden?
Christian Pape: Vielen Dank für die Einladung. Als Personalberater habe ich jahrelang und intensiv mit Menschen, die auf Jobsuche sind, zusammengearbeitet. Dieses Buch richtet sich zwar auch an die aktiven Jobsucher, aber auch an die Menschen, die zwar derzeit keinen aktiven Job suchen, aber unzufrieden mit ihrer derzeitigen beruflichen Position sind. Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten sehen wir, mit welchen Herausforderungen und Problemen sie konfrontiert sind. Diese direkte Interaktion hat mir gezeigt, dass viele Menschen mit Jobtraumata und Frustrationen kämpfen, sei es durch Kündigungen, schlechte Arbeitsbedingungen oder das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken.
Karriere-Einsichten: Aus diesen persönlichen Geschichten und Herausforderungen haben Sie das Buch „Vom Jobtrauma zum Traumjob“ die Themen gewonnen…
Christian Pape: Ich will aufzeigen, wie man mithilfe der richtigen Methoden seinen Weg zum erfüllenden Berufsleben finden wird. Mit praktischen Ratschlägen, Übungen und Strategien helfe ich den Lesern, ihre persönlichen Verhinderer zu überwinden und ihre Strategie auf dem Weg zu ihrem Traumjob aufzubauen. Es geht darum, die Stolpersteine zu erkennen, die eigenen Stärken zu betonen und sich erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Diese umfassende Anleitung soll die Leser auf dem Weg zu ihrem Traumjob begleiten.
Karriere-Einsichten: Sie haben uns damit bereits Einblick in einige spannende Themen aus Ihrem Buch gegeben. Könnten Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Themen geben und uns einen Einblick in den Ansatz, den Sie verfolgen?
Christian Pape: Gerne! In meinem Buch geht es nicht um die klassische Jobsuche, wie wir diese bereits seit Jahren kennen. Der Arbeitsmarkt hat sich im Laufe der Jahre extrem verändert. Die Suche nach dem neuen Job allerdings ist meistens gleichgeblieben. Sind Sie unzufrieden, durchwühlen Sie – zwar nicht mehr die Zeitung – sondern das Internet nach Stellenanzeigen. Auf diese bewerben Sie sich wie viele andere auch. Ich zeige Ihnen den Weg, der sich an die heutigen Gegebenheiten anpasst, mit Ihnen im Mittelpunkt des Geschehens und der Sie mit Ihren Zielen, Wünschen und Fähigkeiten treffsicher zum richtigen Unternehmen bringt.
Daher ist es wichtig, die Formulierung „Jobsuche“ anders zu interpretieren. Übliche Ratgeber sagen leider immer nur, WIE man sich formal bewerben soll. Natürlich darf man diesen Aspekt nicht vernachlässigen, aber viel wichtiger ist es, früher anzusetzen. Es geht darum, einen Leitfaden zu haben, WAS man denn überhaupt und dann erst WIE suchen soll. Ich setze in diesem Buch also viel früher an, damit die Leser bei ihrem nächsten Job nicht irgendwann die gleichen frustrierenden Erlebnisse haben, die sie bereits jetzt zu einem Wechsel bewegen.
Daher beschäftigt sich der erste Teil des Buches mit unserem Verhalten und den Verhinderern, die immer wieder sagen: „Lass es doch einfach sein.“ Ich will, dass die Leser ihre Komfort-Zone verlassen und sich kritischen Fragen über sich selbst und ihrem Verhalten stellen.
Dann erst können wir uns mit der zentralen Frage beschäftigen: „Was suche ich überhaupt, was passt zu mir, was kann ich und was will ich?“ Auf dieser breiten Grundlage können wir aufbauen und gemeinsam mit dem Leser Lösungen und neue Wege entwickeln, um an seinen Traumjob zu kommen. Ohne diese Basis ist das Projekt „Jobsuche“ bereits von Anfang an gescheitert.
Dabei ist das Buch so strukturiert, dass es den Lesern eine klare Roadmap bietet, um ihre Verhinderer zu überwinden, sich selbst besser kennen zu lernen und den Weg zu ihrem Traumjob zu ebnen. Mit praktischen Übungen, Reflexionsfragen und Fallstudien ist es den Lesern möglich, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.
Karriere-Einsichten: Sie sprachen davon, dass man die Jobsuche neu definieren müsse. Können Sie uns ein Beispiel für eine irrige Annahme bei den Bewerbern geben?
Christian Pape: Als Beispiel kann ich Ihnen die Initativbewerbungen nennen. Findet der Jobsuchende keine passenden Stellenanzeigen, so sendet er meistens in Ermangelung an Möglichkeiten seine Unterlagen ungefragt an Unternehmen. Dies kann erfolgreich sein, aber nur, wenn man weiß, WIE man diese Bewerbung und an wen am besten platziert. Sonst rate ich von Initativbewerbungen dringend ab.
Karriere-Einsichten: Eine breite Streuung sollte doch den Erfolg nach einer Zusage erhöhen. Können Sie das bitte näher erläutern.
Christian Pape: Natürlich ist es statisch wahrscheinlicher, eine Zusage zu bekommen, je öfter die Bewerbung versendet wird. Dennoch birgt eine Initiativbewerbung einige Gefahren. Unter anderem folgende zwei Aspekte möchte ich kurz beleuchten.
Sie können mit der falschen Strategie Ihren Namen und Ihren Ruf demolieren und sich lächerlich machen mit Standardfloskeln und Worthülsen, da Sie sich nicht die Zeit nehmen, auf jedes Unternehmen einzeln einzugehen.
Wenn Sie Ihre Unterlagen inflationär versenden, so spricht sich das in der Geschäftswelt herum. Somit weiß jeder, dass sie verzweifelt nach einem neuen Betätigungsfeld suchen. Die Personaler aber wollen eine Aufgabe. Eine leichte Beute – und sei sie noch so passend – verschwindet eher vom Tisch, da Sie nicht genug Wert besitzen wird.
“Man sollte genau wissen, was man tut”
Oft landen die Initiativbewerbungen nicht da, wo Sie sie gerne hätten, nämlich beim Praktikanten oder Werkstudenten. Und der ist für ihre Ziel selten der Richtige. Sie sehen: Man sollte genau wissen, was man tut.
Karriere-Einsichten: In Ihrem Hörbuch gehen Sie unter anderem auf zentrale und aktuelle Themen ein, wie berufliche Netzwerke, ChatGPT.
Christian Pape: Ja, es ist enorm wichtig, bei der Jobsuche mit der Zeit zu gehen. Berufliche Netzwerke sind von jeher wichtig gewesen – das wichtige „Vitamin B“. Nur die Methoden haben sich dabei gewandelt. Ein Netzwerk baut man sich mittlerweile in den sozialen Medien auf. Doch auch hier gilt: Man kann vieles falsch machen und muss sich an bestimmte Gesetze halten, um Erfolg zu haben. Neueste Technologien wie ChatGPT oder andere künstliche Intelligenzen sind zwar noch nicht so weit, dass sie die Bewerbung übernehmen. Sie können aber für bestimmte Zwecke benutzt werden. Die Ergebnisse sollten aber noch einmal überprüft und überarbeitet werden. Wichtig dabei ist, diese innovativen Technologien zu beobachten und zu realisieren, welche Möglichkeiten diese bieten können.
Karriere-Einsichten: Die künstliche Intelligenz hat durchaus Potenzial, die Arbeitswelt zu revolutionieren. Dennoch wird sie den Menschen nicht ersetzen können…
Christian Pape: Die Künstliche Intelligenz kann zwar einige Arbeitsbereiche revolutionieren, aber nicht den Menschen komplett ersetzen. Daher wird das Thema Fachkräftemangel weiterhin bestehen bleiben. Dagegen gibt es zwei Bewerbergruppen, die sich schwerer tun, einen neuen Job zu finden. Dies liegt meist daran, dass sich Frauen und ältere Arbeitnehmer schlecht verkaufen. In meinem Buch gebe ich zusätzlich spezielle Tipps und praktische Hinweise für beide Gruppen, damit sie auch ihren Traumjob finden können.
Karriere-Einsichten: Vielen Dank, Herr Pape, für die spannenden und interessanten Einblicke zu Ihrem Buch!
Artikelbild: Peter Conlan/ Unsplash