Auch nen Account bei Xing, LinkedIn und Co? Klaro. Soziale Netzwerke gehören heute im Job dazu, eignen sich aber nur bedingt zum Netzwerken, online wie offline gibt es ungeschriebene Gesetze. Nutzen Sie’s – aber richtig! Findet Maike Dietz…
Soziale Netzwerke bieten wunderbare Möglichkeiten für eine erste Kontaktaufnahme, vermitteln aber auch schnell das Gefühl, man sei gut vernetzt. Eine umfangreiche Kontaktliste sagt jedoch nichts darüber aus, wer wirklich ein verlässlicher Partner ist.
Die Karriere-Netzwerke eignen sich allerdings hervorragend, um Kontakte zu knüpfen, die früher unerreichbar waren. Es ist möglich, Profile von Menschen einzusehen, die die Position haben, die man selbst anstrebt. Werdegang, Unternehmensstrukturen und Branchenthemen sind kein Geheimnis mehr.
Erst Recherche im Netz, dann erstes Date
Die Portale eignen sich deshalb gut für die gezielte Hintergrundrecherche und eventuell sogar für eine erste Kontaktaufnahme. Diese muss aber sitzen! Auch hier gilt es, originell und verbindlich zu sein und selbst etwas Interessantes anzubieten. Am wichtigsten ist, den Kontakt offline weiterzuführen.
Denn ein Kennenlernen via PC kann ein persönliches Treffen nie ersetzen. Umgekehrt sind die Netzwerke gerade für Menschen im unteren und mittleren Management sehr wichtig, denn sie eignen sich gut dazu, Kontakte aus dem „echten“ Berufsleben weiter zu pflegen, etwa zu ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten.
Face-2-Face: Im “echten” Berufsleben punkten
Tipp Nummer fünf: Bereiten Sie sich vor! Wer plant, eine Veranstaltung mit vielen interessanten Menschen zu besuchen, sollte sich vorher ein paar Gedanken machen, um diese Chance auch wirklich gut nutzen zu können. Dazu gehört zunächst, sich selbst vorzustellen. Denn andere machen sich innerhalb von Sekunden ein Bild von Ihnen. Wer es Mitmenschen leicht macht, seine Person einzuordnen, wird ihnen im Gedächtnis bleiben.
Hilfreiche Fragen für die Vorbereitung sind:
- Womit mache ich mich bei anderen interessant?
- Mit welchen Erfahrungen oder Fähigkeiten steche ich hervor?
- Was haben andere von mir zu erwarten?
Weitere Tipps sind:
- Bleiben Sie authentisch, nehmen Sie genug Visitenkarten mit und gönnen Sie sich Pausen!
- Netzwerken ist anstrengend und fordernd. Doch punkten kann nur ein wacher und gut gelaunter Gesprächspartner.
- Zwischendurch zu verschnaufen hilft auch, die bereits geknüpften Kontakte für sich selbst abzuspeichern und Gedankenstützen auf gesammelten Visitenkarten zu notieren.
- Und: Nach der Veranstaltung haben Sie vielleicht Kontakte – aber noch lange kein Netzwerk. Also dranbleiben!
- Wer sich innerhalb von drei Tagen in Erinnerung ruft und vielleicht schon einen Vorschlag für ein Wiedersehen oder ein gemeinsames Thema vorbringt, hat gute Chancen, die noch zarte Verbindung zu vertiefen.
1000 Kontakte ungleich (belastbares) Netzwerk
Für diejenigen, die auf dem oberen Drittel der Karriereleiter stehen, gibt es noch einen sechsten Tipp: Spannen Sie Ihren Assistenten ein! Die Qualität der Kontakte verändert sich mit der beruflichen Laufbahn. Denn nicht mehr das breite Netzwerk ist von Bedeutung, sondern eher dessen Tiefe. Vertrauen, Loyalität und Zuverlässigkeit brauchen Pflege – je kleiner der Kreis und je tiefer die Verbundenheit, desto mehr.
“Vertrauen, Loyalität und Zuverlässigkeit”
Doch mit steigender Verantwortung im Beruf bleibt immer weniger Zeit, die Kontakte zu den vertrauten Beratern aufrechtzuerhalten. Deshalb ist ein Assistent, der das zuverlässig im Blick behält, Gold wert. Er oder sie weiß stets, wer mal wieder dran wäre und koordiniert die Treffen bei der Planung der Geschäftsreisen gleich mit.
Auch Nachrichten, Briefe und Geschenke kann ein Assistent vorbereiten. Denn auch ein belastbares Netzwerk verändert sich stetig und braucht Fürsorge.
Maike Dietz besetzt seit 17 Jahren Top-Positionen für namhafte Unternehmen. Als Coach gibt sie ihr Wissen an Führungskräfte weiter, die ihre Karriere aktiv gestalten wollen. Zum Teil 1 der Networking-Serie…
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