Stellenportale durchforsten, Bewerbung abschicken, Vorstellungsgespräch, Vertrag. Ein Jobwechsel und damit der nächste Karriereschritt könnte so einfach sein – theoretisch. In der Praxis lauern Fallen, die berufliches Vorankommen gefährden. Diese sieben Fehler sollten Sie vermeiden…
1. Softskills unterschätzen.
Wenn Sie immer noch glauben, dass gute Zeugnisse ausreichen, liegen Sie falsch. Stellen Sie auch Ihre Sozialkompetenz heraus. Zeigen Sie, welches Ehrenamt Sie begleiten oder wo Sie in Ihrer Freizeit zum Gemeinwohl engagiert sind. Betonen Sie, wie gut Sie mit externen Dienstleistern oder anderen Fachabteilungen zusammenarbeiten. Und bringen Sie gute Laune mit. Die Leistungen Gutgelaunter werden von Vorgesetzten besser bewertet. Das hat die Universität von Kalifornien in wissenschaftlichen Studien mit mehr als 275.000 Teilnehmern herausgefunden.
2. Immer in der Komfortzone bleiben.
Wenn Sie wirklich mehr erreichen wollen, dann raus aus der Komfortzone. Prüfen Sie Ihren Marktwert. Bewerben Sie sich auf höher qualifizierte Stellen. Zeigen Sie Bereitschaft für neue Aufgaben – intern oder extern. Andersherum gesehen: Fühlen Sie sich wohl mit Ihrer Arbeit und den Kollegen, kann das ein vermeintlich zu niedriges Gehalt ausgleichen.
3. Profile in sozialen Medien als Privatangelegenheit betrachten.
Selbst, wenn Sie sämtliche Mechanismen zum Schutz Ihrer Privatsphäre aktiviert haben: Ein kompromittierendes Foto kann dennoch mit ihrem Namen markiert auf sozialen Plattformen zu finden sein. Und ihr eigentlich privat angedachter Kommentar ist auf einmal öffentlich, weil der Adressat seine Antwort darauf für alle sichtbar postet. Durchsuchen Sie regelmäßig das Netz auf Ihren Namen hin. Dabei kann ein Google Alert helfen. So wissen Sie wenigstens, was der Personalchef über Sie weiß.
4. Sich erst bewerben, wenn Sie einen neuen Job brauchen.
Mit dem Druck steigt meist auch die Fehlerquote. Ein falscher Name im Anschreiben reicht aus, um aussortiert zu werden. Besser: Sehen Sie sich nach einem neuen Job um, wenn Sie eigentlich keinen brauchen. Schreiben Sie jede Woche nur eine Bewerbung. Das entspannt. Personaler spüren das und laden Sie eher zu einem Vorstellungsgespräch ein. Außerdem können Sie Jobinterviews dann cooler angehen – denn Sie brauchen die Stelle ja eigentlich nicht.
5. Sich als Führungskraft mit tariflicher Bezahlung zufriedengeben.
Wenn Sie sich trotz Mitarbeiterverantwortung mit einem Gehalt nach Tarifvertrag zufriedengeben wollen, schön – zumindest für Ihren Arbeitgeber. Denn in jeder Firma gibt es Beschäftigte, die einen „AT“ haben, einen „außertariflichen Vertrag“. Er kann Dinge wie Firmenwagen, Weiterbildungsbudgets oder einen jährlichen Bonus beinhalten.
“Überstunden – Included? Dann Tarifwechsel”
Doch Vorsicht: Wenn Sie bereits viele Überstunden leisten, stellen Sie sich mit einem AT vielleicht schlechter, da Mehrarbeit nicht extra abgerechnet wird. Um das zu verhindern, sollten Sie mindestens eine Gehaltsstufe mehr als der Tarifwert der jeweiligen Eingruppierung heraushandeln.
6. Nur mit Fleiß Karriere machen wollen.
Nur fleißig sein reicht leider nicht. Wer „nur“ fleißig ist, wird übersehen. Halten Sie stattdessen nach Chancen Ausschau, die sich Ihnen bieten: Melden Sie sich freiwillig bei weniger beliebten Projekten. Die stehen bei Vorgesetzten oft besonders im Fokus. Betonen Sie im Jahresgespräch Ihre Leistungen. Werden Sie zum internen Experten, indem Sie sich spezielles Wissen aneignen.
7. Mit Präsentationen Experten beauftragen.
Wenn Sie sich in ein Fachgebiet eingearbeitet haben, dann sind Sie der Experte. Überwinden Sie den inneren Schweinehund, der Sie abhält, ein Zeitbudget für eine professionelle Präsentation bereitzustellen. Wenn Sie unsicher sind, lernen Sie von erfahrenen Kollegen oder besuchen Sie eine Weiterbildung. So machen Sie sich unabhängig von Dritten, die ihr Wissen schön aufbereiten und es später vielleicht als ihr eigenes verkaufen.
Artikelbild: ScandinavianStock/ Shutterstock