Mareike Schmidt betreut internationale Projekte für den E-Learning Anbieter imc. Dort kann die promovierte Informatikerin ihr Wissen einbringen, dass sie zuvor in der Forschung erworben hat…
Ende der 80er-Jahre besucht Mareike Schmidt als Teenager mit ihren Eltern Bekannte in den USA. „Wir Kinder durften bei den Bekannten am PC spielen, das kannten wir damals noch nicht“, erinnert sich die heute 42-Jährige, wie sie per Joystick ihre Spielfigur durch ein Labyrinth führte, um vor Gespenstern zu fliehen. Der Spaß an Computerspielen hält zuhause in Deutschland an und ist mit ein Grund dafür, weshalb Schmidt in der Oberstufe das Fach Informatik und die Leistungsfächer Englisch, Physik und Mathematik wählt.
Mit dem Abitur hat Mareike Schmidt direkt eine weitere Herausforderung zu bewältigen: „Das Abitur schrieb ich als Schwangere und als ich mit dem Informatikstudium begann, war ich Mutter einer Tochter.“ Studium und parallel die Kinderbetreuung zu organisieren, ist nicht immer einfach. „Ohne familiäre Unterstützung hätte ich das kaum bewältigen können.“ Das Studienfach dagegen bereitet der jungen Mutter wenig Probleme: „IT ist für mich das perfekte Fach, weil es Theorie und Praxis kombiniert.“
Nach dem Studium über die Forschung zum Doktortitel
Mit Abschluss ihres Studiums entscheidet sich Schmidt in der Forschung an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken zu arbeiten. Im Frühjahr 2011 promoviert die gebürtige Rheinland-Pfälzerin über die über die formale Verifikation eines Echtzeitbetriebssystems bevor dieses eingesetzt wird – beispielsweise in Fahrzeugen. „Falls ein Betriebssystem einen Softwarefehler hat, könnte dieser im operativen Betrieb im schlimmsten Fall eine Katastrophe auslösen. Mitte der 90er Jahre war das in der Raumfahrt der Fall, als eine unbemannte Rakete wegen eines unerkannten Problems abgestürzt ist“, erläutert die Diplom-Informatikerin.
Mareike Schmidts Doktorarbeit hätte sich gut mit einem Karriereweg in der Fahrzeugindustrie ergänzen lassen. Doch vor allem damit ihre Tochter nicht noch einmal die Schule wechseln muss, möchte sie lieber in Saarbrücken bleiben und nicht der großen Autokonzerne wegen nach Süddeutschland ziehen. Schließlich findet die frisch promovierte Informatikerin im Forschungsteam des E-Learning Anbieters imc eine Stelle, die wie für sie geschaffen scheint.
Internationale Projekte und innovative Lern- und Lehrmethoden
Bis heute verantwortet Schmidt nationale und internationale Projekte für die imc AG. Alle drehen sich um digitales Lernen – die Anwendungsgebiete sind jedoch unterschiedlich: Ein Master-Guide richtet sich etwa an Meisterschüler im Bauhandwerk, die mithilfe des Digitalen Programms Bauprojekte von Anfang bis Ende planen können. In einem anderen Projekt mit dem Namen „Lern2Analyze“ werden verschiedene digitale Lernangebote optimal an die Bedürfnisse unterschiedlicher Teilnehmer angepasst. „Dazu analysieren wir, wie Nutzer mit den E-Learning-Anwendungen arbeiten und verbessern diese um den Teilnehmern das Lernen zu erleichtern“, erklärt Schmidt.
Immer wieder neue Projekte, der unterschiedliche Austausch mit Kollegen und Kooperationspartnern und dazu Routinen, wie regelmäßige Teammeetings, gefallen Mareike Schmidt an ihrem Job. „Außerdem mag ich, dass sich meine Arbeit durchs Entdecken und Erschaffen neuer Trends ständig weiterentwickelt.“ Dass die Mutter einer heute 23-jährigen Tochter seit ihrem Studium mehr mit Männern als mit Frauen zusammenarbeitet, sieht Schmidt sehr neutral: „Von Klischees halte ich nicht viel, das wichtigste ist der Spaß an der Arbeit – egal, welches Geschlecht.“
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