Jammern, motzen, stänkern? Im Grunde geht es den Deutschen ziemlich gut. Die Allermeisten haben ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, Kleidung und ein Großteil besitzt sogar ein eigenes Auto. Eigentlich haben sie alles, was sie brauchen. Trotzdem beschweren sich viele. „Vollkommen zurecht!“, sagt Jochen Mulfinger. Einer seiner Ratschläge lautet, Ansprüche radikal runterzuschrauben – um endlich glücklich zu sein…
Ihr habt ein volles Überstundenkonto, keine Zeit mehr für Familie und Freunde und dann auch noch dieser nervtötende Feierabendverkehr … Sind das Luxusprobleme? Jammern wir Deutsche auf hohem Niveau? Wahrscheinlich schon, dennoch denke ich: Ihr habt wirklich einen guten Grund fürs Jammern! Aber: Ihr könnt auch etwas dagegen tun!
Jammern erlaubt
Klar, verglichen mit Obdachlosen oder Menschen, die in Kriegsgebieten leben, geht es mir und euch blendend! Solltet ihr also einfach dankbarer und zufriedener sein – dann lösen sich eure Probleme in Luft auf? Wohl kaum. Denn wenn ihr in eurem Wohlstandsleben zum Getriebenen geworden seid, dann kann ich nur bestätigen: Ja, es geht euch schlecht. Das ist keine Einbildung. Ihr habt durchaus einen Grund zum Jammern!
Ich kenne dieses quälende Gefühl, im Hamsterrad gefangen zu sein. Erst als durch den beruflichen Dauerstress meine Gesundheit angegriffen wurde, wurde mir klar: So kann es nicht weitergehen! Seitdem habe ich erkannt, dass die wichtigste Ressource nicht Geld, sondern Zeit ist. Das hat mein Leben verändert – seitdem lebe ich als Zeitmillionär. Und das könnt ihr auch!
Auf dem Weg zum Zeitmillionär
Den meisten Stress macht ihr euch nämlich selbst. Das glaubt ihr nicht? Dann fragt euch mal: Wie oft am Tag schaut ihr aufs Smartphone? Wenn euer Handy bei jeder E-Mail, jeder WhatsApp-Nachricht, jedem neuen Facebook-Eintrag brummt, klingelt oder zirpt, lasst ihr euch ständig unterbrechen. Auf der anderen Seite habt ihr bestimmt auch ein schlechtes Gefühl dabei, den Alarm einfach auszuschalten, auch wenn er euch stresst. Es ist ein Dilemma.
Begründet ist die Zwickmühle, in der ihr euch befindet, in den extrem hohen Ansprüchen, die viele Menschen an ihr Leben stellen. Sie erwarten von sich selbst Höchstleistungen in allen Ebenen: Den tollsten Job, die bestgeförderten Kinder, die schickste Wohnung, den größten Freundeskreis, den fittesten Körper, die exotischsten Reiseziele und so weiter und so fort. Schließlich schaffen das die anderen auch alles. Da wollt ihr natürlich mithalten!
Ansprüche senken, Lebensqualität steigern
Aber das geht nicht! Diese Erkenntnis ist der erste wichtige Schritt, um wahren Luxus zu erreichen – nämlich Zeit für die Dinge zu haben, die euch wirklich am Herzen liegen. Was ist euch ganz besonders wichtig? Ich kann nur empfehlen, eure Prioritäten neu zu ordnen. Dann kommt der zweite Schritt: Runter mit den Ansprüchen!
„Prioritäten neu ordnen“
Ihr werdet sehen: Ihr tut euch und eurer Gesundheit einen großen Gefallen damit. Denn niedrigere Ansprüche bedeuten weniger Stress. Statt ständig überlastet zu sein, könnt ihr euch mit voller Energie den wirklich wichtigen Aufgaben widmen.
Und auch euer Umfeld wird sich bedanken: Wenn ihr kein Getriebener mehr seid, seid ihr nicht nur viel entspannter und kreativer, sondern auch das Jammern hat ein Ende.
Über den Autor: Lange Zeit führte Jochen Mulfinger ein Leben auf der Überholspur: geprägt von Erfolg und dem Drang, Geld zu verdienen. Ein Kundenmeeting da, ein Beratungsgespräch dort und das Frühstück irgendwo auf der Autobahn – Fremdbestimmung pur. Letztlich blieb sogar keine Zeit mehr für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Der Autor hat die Reißleine gezogen, frühstückt heute in aller Ruhe zuhause und nimmt die Landstraße. Denn er kann es sich leisten – er ist Zeitmillionär…
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