Puff, weg ist sie… Die eigene Motivation verlieren gerade junge Arbeitnehmer manchmal schneller, als ihre Chefs neue Projekte anschleppen können. Denn sie verfallen der Gewohnheit, die Gift für ihre Motivation ist. Über Eigenmotivation statt Gewohnheitstrott…
„Mann, die sind alle sooo gut! Im Vergleich dazu kann ich ja gar nichts …“ Das, liebe Leserinnen und Leser, war ein kurzer Ausflug in die Gedankenwelt des 13-jährigen Stefans. Wenn der Auswahltrainer mich beim Kicken mit den Jungs lobte, fühlte ich mich wie der Größte und wuchs auch gleich gefühlte fünf Zentimeter. Stieg ich dann jedoch in die nächste Auswahlmannschaft auf, begann die immer gleiche Misere von vorne: Da waren andere, die vermeintlich alle besser waren als ich. Und ich fühlte mich unsicher.
Nicht anders geht es vielen im Job – weil sie nämlich der exakt gleichen Krankheit erliegen wie ich beim Fußball: Sie vergleichen sich ständig.
Alles begann mit einem Kirschstein
Verwunderlich ist das erst mal ganz und gar nicht. Die Vergleicherei lernten eure Eltern, ihr und ich schließlich alle schon von Kindesbeinen an. Bereits in der Schule vergleichen Kinder ihre Schönschrift, die Reichweite beim Kirschsteinspucken und spielen ihre Noten gegeneinander aus.
So ein Vergleich schadet prinzipiell ja auch nicht. Vielleicht spornt es euch zu Bestleistungen an, wenn ihr genauso gut oder besser als eure Kollegen mit den Kunden umgehen, Projekte managen und euren Schreibtisch leerräumen wollt. Vergleiche helfen euch schließlich auch einzuschätzen, wie gut ihr euren Job macht und wohin ihr auf der Karriereleiter noch klettern könnt.
Unterm Strich bin ich aber dennoch nicht von ihnen überzeugt. Denn in den allermeisten Fällen machen Vergleiche traurig.
“I like to move it, move it”
Irgendjemanden werdet ihr schließlich immer finden, der irgendetwas besser kann als ihr. Also vergleicht ihr munter, was nicht bei drei auf den Bäumen ist: das Einkommen, die getane Arbeit, das Standing in der Firma …
Das Ergebnis kennt ihr sicher aus eigener Erfahrung. Mir jedenfalls geht es immer so, dass ich dann den Eindruck bekomme, alle um mich herum sind in Bewegung und kommen voran – nur ich nicht. Adieu, schöne Motivation. Ist doch eh alles zu spät, buhu.
Ihr merkt schon: Meine Eigenmotivation ist mir zu schade, als dass ich diesen Antriebstod sterben möchte. Und für euch hoffe ich dasselbe: Vorbilder zu haben und ihnen nachzueifern, ist eine super Sache. Aber der Maßstab, anhand dessen ihr euer Leben beurteilt, seid doch immer noch ihr selbst. Wo wollt ihr hin? Was wollt ihr erreichen? Was zählt für euch?
Wenn ihr euren jetzigen Stand dann mit diesen Zielen abgleicht, habt ihr definitiv eine bessere Option gefunden, eure Motivation hochzuhalten, als euch permanent mit Leuten zu vergleichen, die womöglich ganz andere Ziele verfolgen. Vergleicht euch mit euch selbst.
Über den Autor: Stefan Reutter ist Autor, Coach und Speaker rund um die Themen Krisen, persönliche Entwicklung und Motivation – und das ohne Rumgeeier, dafür mit Emotionen, Ehrlichkeit und Konsequenz. Aus eigener Erfahrung weiß der ehemalige Spitzensportler, dass persönliche Entwicklung eben meistens nicht geradlinig verläuft…
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