Wir lernen unser ganzes Leben. Insbesondere durch Fehler. Dumm wäre schließlich nur, denselben Fehler nochmal zu machen. Wie wär’s mir einer guten Fehlerkultur? So entwickelst du eine gute Entscheidungsstrategie…
Hunderte von Entscheidungen müssen tagtäglich bei der Arbeit gefällt werden. Ganz gleich ob Angestellter, Entrepreneur, Manager oder Selbstständiger – die Entscheidungskette beginnt beispielsweise schon vor Arbeitsbeginn mit der Wahl der Garderobe.
Nicht wenige Menschen ziehen sich mehrfach um oder stehen lange unentschieden vor dem Kleiderschrank – effizient ist das kaum. Wie Entscheidungen zustande kommen und was sie beeinflusst, beschäftigt schon seit Jahrzenten Wissenschaftler und Experten.
Wie kommen Entscheidungen zustande?
“Entscheide dich!”
Entscheidungen werden logisch, intuitiv oder aus einer Mischung beider Herangehensweisen getroffen. Der Volksmund spricht von Kopf- und Bauchentscheidungen. Ein Team von Neuroforschern an der National Yang-Ming University in Taiwan unter Leitung von Wen-Jui Kuo konnte im Experiment nachweisen, dass für die beiden verschiedenen Strategien unterschiedliche Hirnareale aktiv werden.
Zudem erkannten sie längere Nachdenkphasen bei Entscheidungen, die rational zu begründen sind. Sollte man also mehr aus dem Bauch heraus entscheiden, um schneller voranzukommen?
Kopf sagt zu Bauch ja…
“Jein” lautet die Antwort von Experten wie dem amerikanischen Hirnforscher Antonio Damasio. Grundsätzlich sei es zwar zu empfehlen, Entscheidungen nicht vor sich herzuschieben. Aber hilfreich sei es eben auch, zunächst einmal festzustellen, welche Entscheidungsstrategie zu der konkreten Situation passt.
Bei der Wahl der Garderobe für den Arbeitstag dürfte meist ein Mix aus Logik und Intuition gefragt sein, denn zum einen soll man sich in der Kleidung wohlfühlen (Bauchentscheidung), zum anderen soll die Kleidung der Arbeit angemessen sein (Kopfentscheidung).
Fehler feststellen und künftig vermeiden
Eine kritische Analyse der eigenen Schwierigkeiten bei Entscheidungsfindungen führt zu schnelleren und besseren Ergebnissen. Warum dauert die Wahl der Garderobe immer so lange? Soll der Arbeitgeber gewechselt werden? Ist die neue Projektidee wirklich so erfolgsvorsprechend?
Unter den vielen Ratgeberbüchern, die zum Thema Entscheidung vorliegen, hat Prof. Dr. Hartmut Walz mit seinem von Haufe herausgegebenen Buch “Einfach genial entscheiden” einen ungewöhnlichen Ansatz gewählt. Anhand von 55 Beispielen erklärt Walz typische Fehler und Situationen bei der Entscheidungsfindung genauso wie die psychologischen Zusammenhänge und Hintergründe.
Mit einer besseren Entscheidungsstrategie befördert man übrigens nicht nur seine Karriere, sondern tut auch etwas für seine Gesundheit. Sogenannte “zerrissene Entscheider”, die sich schon mit einfachen Fragen lange herumquälen, müssen deutlich häufiger im Leben mit Depressionen, Burn-out oder Depressionen kämpfen, betonen Psychologen wie Maja Storch vom Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich. Wenn ein Manager sich eingesteht, dass es eine hundertprozentige Sicherheit bei Entscheidungen sowieso nicht gibt und er deshalb auch Fehlentscheidungen treffen wird, ist er schon ein Schritt weiter als andere.
Fazit: Bewusst entscheiden lässt sich lernen
Es lohnt sich, das Thema Entscheidungen einmal grundsätzlich zu betrachten. Mit fundiertem Basiswissen lassen sich bessere Entscheidungsstrategien herleiten und Fehler vermeiden. Bewusste Entscheidungen werden esoterischen Ansätzen wie dem Schwenken eines Pendels immer überlegen sein. Was bei der Arbeit hilft, kann oft auch im Privatleben angewandt werden. Entscheide dich! Viel Spaß dabei, mit deiner neuen Entscheidungsstrategie.
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