Personal Branding. Eine Persönlichkeitsmarke bringt alles auf einen Nenner. Wie Coca Cola, Mercedes und Adidas steht sie für ein Wertversprechen, schafft Vertrauen und bleibt in Erinnerung. Im Job kann das der entscheidende Vorsprung auf dem Weg zur neuen Top-Position sein, findet Coach Maike Dietz…
Wie zeige ich, warum ausgerechnet ICH die ideale Besetzung für die Position bin? Für welche Kompetenzen stehe ich? Was hebt mich aus der Masse der Bewerber heraus? Im Job bringt jeder von uns seine Persönlichkeitsmerkmale und Qualifikationen ein. Man könnte sagen, bei unserer Arbeitskraft handelt es sich um ein Produkt, ja sogar um ein Unikat.
Denn diesen individuellen Mix aus fachlichen Kompetenzen, methodischem Know-how, Erfahrung und individuellen Stärken gibt es so kein zweites Mal. Und doch nutzen nur wenige die Chance, aus ihrer Persönlichkeit eine Marke zu machen – und so für ihre Kompetenzen im Job zu werben.
Genau wie in der bunten Markenwelt der Sportartikelhersteller, Fahrzeugbauer und Schokoladenproduzenten geht es darum, das Gegenüber neugierig zu machen. Im Kaufhaus wie im Beruf transportiert eine Marke drei Dinge: einen Nutzen, ein bestimmtes Qualitätsniveau und ein Image. Für eine Führungskraft bedeutet das, sie bringt mit ihrer Persönlichkeitsmarke auf den Punkt, was sie erfolgreich macht und für welche Konstanten sie steht.
Doch was ist nötig, um seine Markeneigenschaften zu entwickeln und andere davon zu überzeugen? Zunächst einmal muss man sich selbst seiner besonderen Talente und Fähigkeiten bewusst werden. Welche Aufgaben fallen immer mir zu? Warum fallen sie mir leicht?
Egal ob es sich um Fachkenntnis handelt, wie ein schier grenzenloses Faktenwissen, um methodische Kompetenzen, wie ein herausragendes diplomatisches Geschick oder eine eher persönliche Fähigkeit, wie mühelose Interkulturalität – es ist relevant, was im Job zum Erfolg führt. Gerade in gehobenen Positionen kommt es darauf an, einzigartige Qualifikationen herauszustellen.
Eckpfeiler der Persönlichkeit herausarbeiten
Diesen Talenten auf die Spur zu kommen, ist eine echte Herausforderung. Gerade weil sie uns so leicht fallen, halten wir sie für selbstverständlich. Auch Ute Salzbrenner war anfangs skeptisch.
Doch die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst reizte die kaufmännische Geschäftsführerin. Die 48-Jährige arbeitet in einem mittelständischen internationalen Unternehmen. Um ihre Persönlichkeitsmarke zu finden, schrieb sie ihre Stärken, Schwächen und Ziele auf ein Blatt Papier.
Sie ordnete diese Überlegungen und setzte Schwerpunkte. Wie bei Ute Salzbrenner zeichnet sich an dieser Stelle meist ab, dass bestimmte positive Entwicklungen kein Zufall waren, sondern auf persönliche Stärken zurückzuführen sind. Es lohnt sich, die ganze bisherige Entwicklung zu betrachten und sich zu fragen: Was wiederholt sich? Welche Dinge sind mir wichtig?
Bewährt hat sich auch, den Blick anderer in die Überlegungen zur Persönlichkeitsmarke einzubeziehen. Ute Salzbrenner präsentierte ihrer Familie, ihren Freunden, einzelnen Geschäftspartnern, Mitarbeitern und auch ehemaligen Kollegen ihre Ausarbeitungen. Diese bestätigten nicht nur ihre Ideen, sondern konnten diese sogar ergänzen.
Heute bringt die erfolgreiche Stuttgarterin ihre Persönlichkeitsmarke auf zwei Sätze: „Ich bin eine handlungsorientierte, umsetzungsstarke Unternehmerin aus Leidenschaft. Aufgrund langjähriger Erfahrungen, umfassender Fachkenntnisse, ausgeprägtem Prozessverständnis und Hartnäckigkeit schaffe ich einen Mehrwert für beide Seiten.“
Persönlichkeitsmarke erfolgreich einsetzen
Seinen eigenen Markenkern so zu verinnerlichen, wie es die Geschäftsführerin getan hat, ist der Idealfall. Denn um im beruflichen Umfeld damit erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, mal ein wenig über sich zu brainstormen.
Personal Branding zielt darauf ab, sich mit dem persönlichen Markenkern zu identifizieren und ihn nach außen tragen. Entscheidend ist, das Gesamtbild so zu verinnerlichen, dass auch Haltung, Gestik und Auftreten eins werden mit dem Markenkern. Auch Salzbrenner fühlt sich klar und sicher mit ihrer Markenidentität: „Zu tun, was zu mir passt, macht mich stressresistent, zufrieden und souverän“, weiß sie.
Hinzukommt, dass eine Marke und ihre Botschaft kommuniziert werden müssen, damit sie in die Köpfe der anderen gelangen. Sich proaktiv um Projekte bemühen, die zum eigenen Profil passen, ist eine Möglichkeit. Und es schadet auch nicht, immer mal wieder zu betonen, dass man für eine bestimmte Aufgabe geeignet ist. Dabei geht es jedoch nicht darum, immer für alles zur Verfügung zu stehen.
Im Gegenteil: Wichtig ist, authentisch für das zu stehen, was man besonders gut kann. Dabei nicht immer zu gefallen und zu polarisieren gehört naturgemäß dazu – erst das macht eine Marke unterscheidbar von anderen. Ute Salzbrenner plädiert für ein authentisches und glaubwürdiges Auftreten, denn nur das generiere Respekt und Vertrauen anderer. Sie sagt: „Man kann es ohnehin nicht jedem recht machen und es zu versuchen, ist nicht Aufgabe einer Führungskraft.“
Sichtweise! Maike Dietz besetzt seit 17 Jahren Top-Positionen für namhafte Unternehmen. Als Coach gibt sie ihr Wissen an Führungskräfte weiter, die ihre Karriere aktiv gestalten wollen…
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